Ronald Hanko
Es gibt nur einen Abschnitt in der Schrift, der explizite über einen Bund mit Adam spricht. Das ist Hosea 6:7: “Sie haben den Bund übertreten bei Adam; dort wurden sie mir untreu.” Das Wort “Adam” in Vers 7 bedeutet entweder “Mensch” oder “Adam” (es ist das gleiche Wort im Hebräischen). Wie auch immer man das übersetzt, spricht der Vers von einem Bund mit Adam. Er bezieht sich auf einen Bund, den Adam persönlich übertrat oder welchen die Menschheit in ihm übertrat.
Wir glauben, dass dieser Bund mit Adam kein verschiedener Bund sondern die erste Offenbarung des einen ewigen Bundes der Gnade war. Sicherlich, wenn der Bund ewig ist, kann es nur einen Bund geben, und auch Adam war in diesem Bund.
Diese erste Offenbarung des Bundes zeigte, was der Bund im Wesentlichen ist. In diesem Bund offenbarte Gott, dass er der göttliche Freund seines Volkes ist, und, dass er mit seinem Volk in seliger Gemeinschaft lebt. In der ersten Offenbarung des Bundes offenbarte Gott die Berufung des Menschen: in dankbarem aber nicht lobenswertem Gehorsam zu leben.
Dass diese nur eine Offenbarung des einen Bundes war, ist aufgrund der Tatsache klar, dass die Schrift davon spricht, dass wir mit Gott versöhnt sind, nachdem Adam gegen Gottes Gebot verstosste (II Kor. 5:18-21). Das Wort Versöhnung ist tatsächlich ein Wort, welches sich auf den Bund bezieht, und lässt darauf schliessen, nicht nur, dass ein früheres Verhältnis geschädigt wurde, sondern auch, dass das Verhältnis nicht völlig zerstört worden ist. Man kann nur von einer Versöhnung sprechen, wenn das frühere Verhältnis nicht völlig verdorben ist und wo dieses wiederhergestellt und erneuert wird.
Wenn das nicht der Fall wäre, müssten wir sagen, dass Gott frustriert wurde und sich ändern musste. Sein erster Bund und Ratschluss wären völlig verdorben und er wäre frustriert, gezwungen seinen Ratschluss zu ändern und mit einem ganz neuen Bund wiederanzufangen.
Wie könnte der Bund mit Adam—bevor er sündigte—ein Gnadenbund sein? Wir sollten uns daran erinnern, dass die Gnade eine unverdiente Gunst ist. Alles, was Adam war und alles was er hatte, hatte Ursprung in Gottes unverdienter Gunst. Was hatte Adam getan, um etwas zu verdienen, als Gott seinen Bund mit ihm aufrichtete? Was hätte er jemals machen können um etwas bei Gott zu verdienen, während er ihm seine blosse Existenz zu verdanken hatte?
Gnade war es auch, welche das Verhältnis im Bund aufrechterhielt und versicherte, dass es nicht durch Adams Sünde verdorben wäre. Sobald Adam sündigte, kam Gott zu ihm und setzte Feindschaft zwischen dem Teufel und dem Weibe und hierdurch erneuerte er das Freundschaftsverhältnis im Bund zwischen ihm und Adam (I Mose 3:15). Unsere “ersten Eltern” hatten die Freundschaft des Teufels gewählt, aber Gott, der sie als seine eigenen auserwählt hatte, erlaubte ihnen nicht als Freunde Satans zu bleiben. Damit sein Bund mit ihnen weiterbestehen würde, bekleidete er sie mit Röcken von Fellen. Somit brachte Gott das erste Opfer und zeigte hierdurch auf den kommenden Christus (v. 21).
Gottes Umgang mit seinem Volk ist immer und ausschliesslich durch die Gnade. Auf sonst keine Basis kann der ewige Gott etwas mit uns zu tun haben.
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