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CR News – Februar 2010 • Band XII, Ausgabe 22

Die Psalmen vs. allgemeine Gnade (2)

Wie Psalm 5, welchen wir in den letzten News behandelt haben, weist Psalm 11 die Vorstellung, dass Gott jeden inklusive der Verworfenen liebt, zurück — was die Kernposition der allgemeinen Gnade ausmacht. Die Schlüsselverse sind hierbei: „[3] Wenn die Grundfesten eingerissen werden, was soll der Gerechte tun? [4] Der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Der Thron des Herrn ist im Himmel; seine Augen spähen, seine Blicke prüfen die Menschenkinder. [5] Der Herr prüft den Gerechten; aber den Gottlosen und den, der Frevel liebt, haßt seine Seele. [6] Er läßt Schlingen regnen über die Gottlosen; Feuer, Schwefel und Glutwind ist das Teil ihres Bechers. [7] Denn der Herr ist gerecht, er liebt Gerechtigkeit; die Aufrichtigen werden sein Angesicht schauen.”

Gottes Einstellung gegenüber den Gottlosen ist hasserfüllt: „den Gottlosen und den, der Frevel liebt, haßt seine Seele” (5). Wenn geschrieben steht, dass Gottes „Seele” sie hasst, dann bezieht sich das auf Gottes ganzes Wesen. Er hasst sie sozusagen in seinem Innersten. Mehr noch, Gott hasst nicht nur die Sünde, sondern auch den Sünder: „den Gottlosen und den, der Frevel liebt, haßt seine Seele” (5).

Uns wird auch der Grund für Gottes Hass gegenüber den Gottlosen mitgeteilt. Jehova hasst sie (5) und wird sie vernichten (6), „Denn der Herr ist gerecht, er liebt Gerechtigkeit” (7). Jehovas vollkommene Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit flammt gegen gottlose Rebellen auf. Er ist der Heilige und Gerechte, daher „[haßt seine Seele] den Gottlosen und den, der Frevel liebt […]” (5).

Gottes Hass den Gottlosen gegenüber, gipfelt in ihrer schrecklichen Bestrafung in der Hölle: „Er läßt Schlingen regnen über die Gottlosen; Feuer, Schwefel und Glutwind ist das Teil ihres Bechers” (6). Dies ist der ultimative und endgültige Ausdruck seiner Abscheu den Gottlosen gegenüber: ihre ewig währenden Todesqualen.

Psalm 11 spricht von den verworfenen Gottlosen, denn diejenigen, die Gott hasst (5), wird er in der Hölle bestrafen (6). Die Erwählten leben vor ihrer Bekehrung in Sünde. Dennoch entspricht es nicht der Wahrheit zu sagen, dass Gott sie hasste, als sie noch im Unglauben lebten. Gott liebt sein Volk in Christus von Ewigkeit her (Röm. 9,13). Daher führt er sie alle zur Buße (Jer. 31,3). Vor unserer Bekehrung befinden wir uns unter seinem Zorn (Eph. 2,3), aber er hat uns zu keinem Zeitpunkt gehasst, denn Gottes Hass besteht in seiner entschiedenen Bestimmung von sich wegzustoßen und ewig zu bestrafen.

Dem Titel gemäß, verfasste David Psalm 11. Er wird gerade von den Gottlosen Israels verfolgt, vermutlich unter dem Befehl Sauls oder Absaloms. Er fragt: „Wenn die Grundfesten eingerissen werden, was soll der Gerechte tun?” (3). Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit sind die „Grundfesten” von Gottes Reich auf Erden. Wenn diese von verdorbenen Führern zerrüttet und unterminiert werden, so dass die Heiligen verfolgt werden, was können die Gerechten tun? Deshalb ruft David sich die himmlischen Fundamente der Gemeinde und des Bundes Gottes ins Gedächtnis. Es spielt keine Rolle, was verdorbene Gemeindeführer tun, Gott ist heilig und regiert in Herrlichkeit; er sieht alles. „Der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Der Thron des Herrn ist im Himmel; seine Augen spähen, seine Blicke prüfen die Menschenkinder” (4). Sein Regieren ist vollkommen gerecht. Er liebt und prüft die Gerechten (5,7), aber er hasst die Gottlosen (5), die er in die Hölle werfen wird (6). Dies sind die moralischen Fundamente der Gemeinde und des Universums: Gottes heiliges Lieben seiner Erwählten in Christus und seine gerechte Abscheu den Gottlosen gegenüber.

Siehst du, wie die allgemeine Gnade diese Fundamente angreift? Allgemeine Gnade besagt, dass Gott die verworfenen Gottlosen liebt. David, hörst du das? Gott liebt Saul (oder Absalom), der dir hinterher jagt wie einem Rebhuhn auf den Hügeln und dich umzubringen sucht (1-2)! Doch was ist mit Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit, die er liebt (7)? Was mit seinem Hass den Gottlosen gegenüber und zwar mit seiner ganzen „Seele “(5)? Allgemeine Gnade bringt die Welt aus dem Lot; Fundamente werden verschoben! Denn Gott ist nicht vollkommen gerecht, wenn er die Verworfenen liebt, die sich ganz und gar in Sünden befinden.

Traurigerweise glauben viele Christen an die allgemeine Gnade: sie glauben, dass Gott jeden liebt, dass in jedem etwas Gutes vorhanden ist (was im Gegensatz zur totalen Verdorbenheit steht), dass Gott manchen oder vielen Dingen zustimmt, die die Welt tut (entgegen Sprüche 21,4) und dass Christen das moralisch Gute in einfach allem sehen sollten, was die Gottlosen tun. Demzufolge befindet sich Gutes in den Textkritikern und ihrer Arbeit, obwohl sie die Autorität und Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift unterminieren. Aufgrund der allgemeinen Gnade können wir die Ideen der Evolutionisten annehmen (Urknall-Theorie, aktualistischeGeologie und Makro-Evolution vom Schleim bis zu den Menschen), denn sie sind gute Menschen, die ehrlich nach der Wahrheit suchen (entgegen Eph. 2,1-3). Die Theorien säkularer Psychologen über Schuld, familiäre Beziehungen etc. können mit offenen Armen empfangen und sogar nicht jugendfreie Filmekönnen gesehen werden, wegen der mächtigen Wirkungsweise der allgemeinen Gnade, wie einige zu behaupten wagen.

Das bezieht sich sogar auf Sodomie! Wenn Gott jeden liebt, dann liebt Gott auch Homosexuelle — so wie sie sind. Etwas moralisch Gutes ist in ihnen vorhanden und daher können wir von ihnen lernen, denn auch sie zeigen uns wahre Liebe. Diese Argumentationslinie bezüglich der Sodomie wurde von vielen Kirchen in den Niederlanden — dem Heimatland Abraham Kuypers, dem Hausheiligen der allgemeinen Gnade — und Kuypers Jüngern in Toronto, Kanada etc. angenommen. Die Christian Reformed Church(CRC) in Nordamerika, die Herman Hoeksema 1924 ausgestoßen hat, rechtfertigte die Erlaubnis einer lesbischen Gruppe über Lesbianismus am Calvin College der CRC zu singen, auf Grundlage der allgemeinen Gnade (2002). Bischöfe der Kirche von England treten für homosexuelle Gemeindemitglieder und Kirchenvertreter ein, indem sie sich der allgemeinen Gnade bedienen: Gott liebt Homosexuelle; sie sind nach seinem Bild geschaffen. Die Presbyterianische Kirche Irlands, die daran glaubt, dass Gott alle Sünder liebt, hat unter dem Druck von Homosexuellen und politischer Korrektheit, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Denomination, ein „zurechtgepfuschtes” und Kompromissen behaftetes Dokument zum Thema Sodomie auf ihrer Generalversammlung 2007 verfasst (www.cprc.co.uk/articles/pciandsodomy/).

Wenn du leugnest, dass Gott die Gottlosen hasst und daran festhältst, dass er sie liebt, dann hast du damit die moralischen Grundfeste der Gemeinde zerstört (Jehovas gerechte und einen Unterschied machende Liebe in Jesus Christus allein für sein Volk) und die Gemeinde ist im Fallen inbegriffen. Die Risse sind schon sichtbar und werden wachsen — selbst wenn es nicht zugegeben oder gewollt wird.  Rev. Stewart


(Für eine weitere Erklärung von Psalm 11,3-7, höre “The Moral Foundations of the Church” oder lade dir diese Predigt von der Webseite der CPRC unterhttps://cprc.co.uk/individual-old-testament-sermons/ runter.)


Der Werkbund

Nachdem die Frage der Leserin bezüglich der Stellung der Kinder im Bund bereits beantwortet wurde, bleibt noch folgender Teil ihrer Frage zu beantworten: „Mit wem wurde der Werkbund geschlossen? Der sichtbaren oder nicht sichtbaren Gemeinde? Wie spielt das alles zusammen?”

Nach einer genauen Untersuchung des Werkbundes, kam Herman Hoeksema zu der Schlussfolgerung, dass es sich dabei um eine falsche Sichtweise handelt. Ich werde an dieser Stelle Hoeksemas sorgsam entwickelte Analyse und Argumente zusammenfassen (Reformed Dogmatics, Vol. 1: 308-312):

1) Im Wort Gottes gibt es dafür keinerlei Unterstützung, der Werkbund ist eine unzulässige Deduktion von Gottes Gebot an Adam nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen.

2) Der Werkbund postuliert eine Zeitspanne der Bewährung für Adam, an deren Ende er ewiges, himmlisches Leben erhalten würde, doch dies ist, außer durch Christus, unmöglich für Menschen (1. Kor. 15,47). Außerdem beinhaltet das Konzept von Adams Eintreten ins ewige Leben den Gedanken des Verdienstes, eine Ansicht, die für reformierte Theologie abstoßend ist (Lukas 17,10; Röm. 11,35).

3) Dieser Blickwinkel führt zu weiteren Problemen: Wie lange dauerte die Bewährungszeit? Wäre Adam dann mit all seinen Nachkommen in den Himmel gekommen? Was wäre dann mit der irdischen Schöpfung geschehen, in der Adam Prophet, Priester und König gewesen ist?

4) Der Werkbund lässt den Bund zwischen Adam und Gott als etwas Zufälliges in Adams Schöpfung erscheinen, denn er wurde Adam nach seiner Schöpfung hinzugefügt. Wodurch war dann die Beziehung zwischen Adam und Gott vor diesem Bund gekennzeichnet?

5) Wenn das ganze Konzept aus der Sichtweise von Gottes Souveränität und Weisheit betrachtet wird, dann schlug Gottes ursprünglicher Plan, einen Werkbund mit Adam zu errichten, fehl und Gott erachtete es daher als notwendig auf einen anderen Plan zurückzugreifen, um Erlösung zu ermöglichen.

Ich bin von diesen Argumenten überzeugt und weise die Idee eines Werkbundes mit Adam zurück. Doch dies bedeutet nicht, dass Adam sich nicht mit Gott in einem Bund befand.

Adam wurde als ein Diener Gottes erschaffen, als Haupt der gesamten Schöpfung, in der er die Stellung eines Propheten, Priesters und Königs inne hatte. Er war nach dem Bilde Gottes geschaffen und dazu berufen, dem Herrn seinem Gott in allem zu dienen.

Adam war sowohl der Freund Gottes als auch sein Diener und seine Beziehung zu seinem Herrn war durch Gemeinschaft gekennzeichnet. Der Baum des Lebens, von dem Adam zu essen berufen war, war das Symbol dieser Freundschaft zwischen Gott und Adam. In seinem freudigen Dienst an Gott inmitten seiner Schöpfung, erfuhr Adam Gemeinschaft mit Gott. Die ganze Schöpfung, die von Gott durch sein Wort geformt wurde, sprach nicht nur von seiner Größe und Macht, seiner Majestät und Herrlichkeit; die Schöpfung drückte auch Gottes Güte und Liebe Adam und daher auch Eva gegenüber aus. Adam konnte Gottes Reden im Singen der Vögel, der Schönheit der Blumen, der Herrlichkeit der Bäume und im Glanz der Sterne in der Nacht hören.

Dieses wunderbare und schöne Lied der Schöpfung hörend, war Adam von Liebe zu Gott erfüllt und von der Größe und Majestät seines Schöpfers überwältigt. Es war eine makellose Schöpfung, denn weder war Sünde anwesend noch hat der Tod, Gottes Sprechen getrübt. Anbetung und Verehrung waren Adams Antwort an den großen Gott, der ihn so reich gesegnet hat.

Gott und Adam hatten auf eine spezielle Weise Gemeinschaft miteinander, denn im Paradies hat Gott direkt mit Adam gesprochen (z.B. 1. Mose 1,28-30; 2,16-17). Nachdem Adam und Eva gesündigt hatten, „hörten [sie] die Stimme Gottes des Herrn, der im Garten wandelte, als der Tag kühl war” (3,8). Das zeigt, dass Gottes Umhergehen und Sprechen im Garten ein gewöhnliches, vielleicht tägliches Ereignis gewesen war. Doch dieses Mal versteckten Adam und Eva sich, anstatt Gott zu begegnen, denn sie wussten, dass sie gesündigt hatten (3,10).

Allerdings war es kein Gnadenbund in dem Sinne, dass Gott seine Gnade, dem nach dem Fall sündigen Adam, durch Jesus Christus offenbart hat. Dennoch können wir den Bund, den Gott mit Adam vor dem Fall errichtet hat sehr wohl als einen Gnadenbund bezeichnen, denn Gott zeigte Adam und Eva gegenüber seine unverdiente Gunst. Er hat Adam und Eva perfekt geschaffen — an sich schon eine große, unverdiente Gnade. Freimütig gab Gott Adam und Eva eine wunderschöne und wunderbare Schöpfung, in der sie leben und über die sie herrschen konnten. Der Dreieinige Gott machte Adam zu seinem Bundesfreund, ein Geschenk, welches nicht größer sein konnte. Der große und unendlich vollkommene Gott hatte Gemeinschaft mit einem Geschöpf, welches er selbst erschaffen hatte! Adam verdiente nichts, nicht einmal im vollkommenen Zustand. Wahr ist, dass Gottes Gnade auf eine reichere Weise offenbart wird, wenn Gott Sünder durch Christus in seinen Bund aufnimmt, wir dürfen jedoch nicht die Segnungen geringer erachten, die Adam vor dem Fall erhielt, von der er keine verdiente.

Wenn wir diese Wahrheit verstehen, können wir die unbiblische Lehre des Werkbundes beiseite legen. Der Bund Gottes wurde im Moment der Schöpfung errichtet und nicht Adams Beziehung zu Gott im Nachhinein mechanisch hinzugefügt. Es war ein Bund, der aus Gnade errichtet wurde und in keinerlei Hinsicht verdient gewesen ist. Es war ein Bund, in dem Adams Arbeit nicht eine bloße Pflicht, sondern ein großes Privileg und eine Freude gewesen waren. Es war ein Bund, in dem Adam Gott kannte und sich an Gottes Freundschaft, Gunst und Liebe weidete. Gott war Adams Freund! Was konnte Adam mehr haben?

Doch es war auch ein Bund, der nur im Gehorsam bestand haben würde. Sünde brach Gottes Bund und Adam und Eva wurden aus dem Garten vertrieben.

Gott hatte für sein Volk besseres vorgesehen: einen Gnadenbund, an Sündern durch Jesus Christus offenbart. Ein Bund, in welchem Gott und sein Volk durch seinen Sohn in Freundschaft miteinander leben. Ein Bund, durch den Gott sein Volk in den Himmel nimmt und ihnen eine verherrlichte Erde als ihr Erbe schenkt — etwas, das außerhalb der Reichweite Adams stand, selbst wenn er nicht gefallen wäre. Ein Bund, in dem Gott in viel größerem Ausmaß verherrlicht wird als im ersten Paradies. Doch es ist immer noch ein Bund der Freundschaft und Gemeinschaft. Ein Bund, in dem wir elende Sünder Gottes Freunde sind und zwar durch Jesus Christus, Gottes eigenen Sohn, unseren Erlöser und Herrn — dem zweiten Adam (Röm. 5,14; 1. Kor. 15,45-47).

Der Bund wurde mit Adam und all seinen Nachkommen errichtet, denn Adam wurde als Haupt der menschlichen Rasse erschaffen. Als Adam fiel, fiel die gesamte menschliche Rasse in Adam. Adam war ein Bundesbrecher und die gesamte menschliche Rasse brach den Bund Gottes in Adam. In seiner Souveränität und Weisheit hat Gott jedoch Adam zur Seite geschoben, um Platz für den zweiten Adam, unseren Herrn Jesus Christus zu schaffen. In ihm wird Gottes Gnade vollkommen offenbart und die Reichtümer von Gottes Bund, größer als sie im ersten Paradies jemals sein könnten, werden an die erwählte Gemeinde verschwendet, für die Christus, das Haupt der wahren menschlichen Rasse, gestorben ist. Prof. Hanko

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