Ronald Hanko
Durch seine Vorsehung beherrscht und steuert Gott alles, was geschieht. Auch das Leben von Menschen liegt in jeder Einzelheit unter der souveränen Kontrolle Gottes. “Er macht’s,” sagte Nebukadnezar, “wie er will, mit den Mächten im Himmel und mit denen, die auf Erden wohnen” (Dan. 4:32). Durch seine Vorsehung beherrscht und steuert daher Gott auch die sündhaften Taten von Menschen, wie aus dem Beispiel von Nebukadnezar und anderen offensichtlich ist (I Sam. 2:25; II Sam. 16:10; II Sam. 24:1; I Könige 22:19-22; Apostlg. 2:23; Rom. 9:18). Inbegriffen in diesem souveränen und durch die Vorsehung bewirkten Werk ist eine Beschränkung der Sünde. Gott beschränkt durch seine Vorsehung auf mancherlei Weise die Bosheit der Menschen.
Die Schrift gibt uns viele Beispiele dieser Beschränkung der Sünde. I Mose 6:3 ist das erste Beispiel in der Bibel. Dort beschränkte Gott die Sünde, indem er das menschliche Leben verkürzte. Auch beschränkte er die Sünde, als man den Babelturm baute, indem er die Sprache von Menschen verwirrte. Die Abschnitte, die davon sprechen, dass Gott Menschen in die Sünde dahingegeben hat, lassen darauf schliessen, dass vorher die Sünde beschränkt war (Psalm 81:13; Apostlg. 7:42; Rom. 1:24-28).
Viele zitieren diese Abschnitte als Beispiele sogenannter allgemeiner Gnade. Dass Gott die Sünde von Menschen beschränkt, so sagen sie, ist ein Beweis einer gnädigen Haltung oder Einstellung Gottes gegenüber allen Menschen. Manche sagen sogar, dass diese allgemeine Gnade ist das Ergebnis eines nicht rettenden Werkes Gottes im Herzen und im Geist und im Willen des Menschen, so dass er besser als völlig verdorben ist, und dass diese Gnade einen Weg für das Evangelium vorbereitet, so dass es möglich ist, dass der Mensch das Evangelium als Angebot rettender Gnade annimmt oder ablehnt.
Dass es eine solche Beschränkung der Sünde gibt, beweist aber nicht, dass dies aus der Gnade stammt. Die Frage, “Warum und wie wird die Sünde beschränkt?,” muss gestellt werden.
Die Schrift lehrt deutlich, dass diese Beschränkung der Sünde nur durch die Kraft Gottes und nicht durch irgendeines gnädiges Werk des Heiligen Geistes getrieben wird, welches die verdorbene menschliche Natur irgendwie ändert oder verbessert. Einem tollwütigen Hund einen Maulkorb anzulegen wäre deshalb sehr ähnlich. Der Maulkorb hindert den Hund daran, zu beissen, aber hilft nichts, ihn von der Tullwut zu heilen. So verwendet Gott viele Sachen, insbesondere die Furcht vor Konsequenzen, um die Bosheit von Menschen zu beschränken, ohne ihre Herzen zu ändern. Eins der beste Beispiele einer souveränen aber nicht gnädigen Beschränkung der Sünde findet man in Jesaja 37:29, wo Gott dem König von Assyrien sagt: “Ich will dir meinen Ring in die Nase legen und meinem Zaum in dein Maul und will dich den Weg wieder heimführen, den du gekommen bist.” Mit dem ist nichts gnädiges.
Dieser gleiche Abschnitt Jesajas erinnert uns an den Zweck dieser Beschränkung. Sie hat sonst keinen Zweck als das Volk Gottes in der Welt zu schützen und es zu bewahren.
Die allgemeinen Werke der Vorsehung Gottes sind keine allgemeine Gnade. Die Gnade ist die Kraft, wodurch Gott sein Volk errettet (Eph. 2:8-10). Es gibt sonst keine Gnade als wunderbare, erstaunliche, rettende Gnade. Loben Sie Gott dafür.
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