Ronald Hanko
Warum gibt es zwei Sakramente und nur zwei? Diese Frage muss wegen der Irrtümer der römisch-katholischen Kirche, die sieben Sakramente beinhalten, beantwortet werden; und wegen der Tendenz einiger protestantischer Gruppen, Dinge wie Fußwaschungen, Handhabung von Schlangen und andere Bräuche auf die gleiche Ebene in der Gemeinde zu erhöhen wie die Sakramente.
Wie können wir wissen, dass etwas ein Sakrament ist? Die Antwort lautet, dass es ein symbolisches Ritual sein muss, das von Christus selbst verordnet und von den Aposteln durch Anwendung oder Anordnung bestätigt worden ist. Dies bezeichnen wir als die Institutionalisierung der Sakramente. Das schließt Fußwaschungen aus, die, obwohl von Christus durchgeführt, weder von ihm als Kirchenbrauch angeordnet noch durch die Anordnung oder das Beispiel der Apostel bestätigt worden ist.
Es ist klar, dass die von Rom hinzugefügten Sakramente diese Kriterien nicht mehr erfüllen als Fußwaschungen. Konfirmation von Kindern, Beichte und religiöse Anordnungen symbolisieren nichts, und Praktiken wie die letzte Salbung und andere religiöse Bräuche wurden von Christus oder den Aposteln nicht angeordnet. Die Ehe, auch wenn sie symbolisch ist, wurde von Jesus oder den Aposteln nicht als ein Kirchensakrament vorgeschrieben (1Kor. 7,1, 6-8, 25-27, 32-34).
All dies beantwortet jedoch nicht die Frage warum es zwei Sakramente gibt; und warum ausgerechnet diese beiden: Taufe und Abendmahl? Diese Fragen müssen beantwortet werden, damit wir die Sakramente noch gewinnbringender Anwenden können.
Die Gründe dafür, dass es nur zwei Sakramente gibt, liegen in den Sakramenten selbst. Zusammen symbolisieren sie die Gesamtheit unseres christlichen Lebens. Taufe symbolisiert unser Eintreten in den Bund Gottes und unsere Erlösung und die Art wie wir in diesen Bund eintreten. Das Abendmahl symbolisiert unser Leben in diesem Bund während wir uns an der Erlösung, die Christus uns freimütig geschenkt hat, erfreuen und darin leben. Es gibt einfach keinen Platz und keinen Bedarf für weitere Sakramente, weil es nichts anderes mehr zu symbolisieren gibt.
Das Wunderbare an den Sakramenten ist, dass in der Abbildung dieser zwei Aspekte unseres christlichen Lebens, Christus ein geeintes Zeugnis gegeben wird. Beide zusammen sagen aus, dass alles was wir haben von ihm, durch ihn und in ihm ist, dass wir ohne ihn nichts sind und nichts haben. Zusammen sagen sie aus was Petrus in Apg. 4,12 aussagt: „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen!” Ihr Zeugnis ist das von Paulus in Epheser 1,3, dass wir „jede[n] geistlichen Segen” in Christus haben.
Die Sakramente sprechen von der Tatsache, dass Christi Tod und Blut zentral sind. Taufe erinnert uns daran, dass wir durch sein Blut und Opfer ins christliche Leben eintreten. Das Abendmahl fügt dem hinzu, dass wir durch Christi Blut und Opfer leben und uns darin bewegen und darin unser geistliches Sein liegt, wir geistliche Kraft und Ernährung haben, nachdem wir in Gottes Gemeinschaft eingetreten sind. Christi Opfer bedeutet alles für uns.
Welch wunderbare Gaben uns Gott mit den Sakramenten gegeben hat! Lasst uns sie nicht achtlos und ohne Glauben verwenden.
aus: Ronald Hanko, 2004: Doctrine According to Godliness. A Primer of Reformed Doctrine, S. 257f.
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