Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus! Die Lehre über die Taufe ist folgendermaßen zusammenzufassen:
Erstens: Wir und unsere Kinder sind in Sünde empfangen und geboren. Darum lastet Gottes Zorn auf uns, und wir können nicht in das Reich Gottes kommen, es sei denn, wir werden von neuem geboren. Durch das Untertauchen in oder das Besprengen mit Wasser wird uns die Unreinheit unserer Seele vor Augen gestellt. Wir bekommen eine Abneigung vor uns, wir demütigen uns vor Gott und begehren die Reinigung und die Rettung außerhalb von uns.
Zweitens: Die Taufe bezeugt und versiegelt uns, dass unsere Sünden durch Jesus Christus abgewaschen sind. Denn gemäß dem Befehl Christi werden wir auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft. Wenn wir getauft werden auf den Namen des Vaters, bezeugt und besiegelt uns Gott der Vater, dass er mit uns einen ewigen Bund der Gnade schließt. Er nimmt uns zu seinen Kindern und Erben an, und er wird uns mit allem Guten versorgen und alles Böse von uns fernhalten oder zu unserem Besten wenden. Wenn wir getauft werden auf den Namen des Sohnes, bezeugt und besiegelt uns der Sohn, dass er uns in seinem Blut von allen unseren Sünden reinigt. Er macht uns eins mit sich selbst, mit seinem Tod und mit seiner Auferstehung, so dass wir von unseren Sünden befreit sind und Gott uns in Christus als gerecht ansieht. Wenn wir getauft werden auf den Namen des Heiligen Geistes, bezeugt und besiegelt uns der Heilige Geist durch dieses Sakrament, dass er in uns Wohnung nehmen und uns zu lebendigen Gliedern Christi machen will. Denn er eignet uns das zu, was wir in Christus haben, nämlich die Abwaschung unserer Sünden und die tägliche Erneuerung unseres Lebens. In der Ewigkeit werden wir einmal vollkommen rein einen Platz empfangen inmitten der Gemeinde seiner Auserwählten.
Drittens: Weil jeder Bund zwei Seiten hat, einerseits die Verheißung und andererseits die Verpflichtung, ruft und verpflichtet uns Gott durch die Taufe zu einem neuen Gehorsam. Das heißt, dass wir dem einzig wahren Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, anhangen, ihm vertrauen und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Verstand und mit aller unserer Kraft. Es bedeutet auch, dass wir die Welt verleugnen, unsere alte Natur kreuzigen und ein neues, gottesfürchtiges Leben führen.
Wenn wir zuweilen aus Schwachheit in Sünde fallen, brauchen wir nicht an der Gnade Gottes zu zweifeln. Auf gar keinen Fall sollen wir in unseren Sünden liegen bleiben. Denn die Taufe ist ein Siegel und ein vollkommen zuverlässiges Zeugnis, dass Gott einen ewigen Gnadenbund mit uns geschlossen hat.
I. An den Kindern der Gläubigen
Obgleich unsere Kinder dieses alles nicht verstehen, dürfen wir sie trotzdem nicht von der Taufe ausschließen. Denn genauso wie sie ohne ihr Wissen Anteil haben an der Verdammnis in Adam, so werden sie auch ohne ihr Wissen in Christus aus Gnade zu Gottes Kindern angenommen. Das, was Gott einst Abraham, dem Vater aller Gläubigen zusagte, gilt auch für uns und für unsere Kinder: „Ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinem Samen nach dir von Geschlecht zu Geschlecht als einen ewigen Bund, um dein Gott zu sein und der deines Samens nach dir” (I Mos. 17:7). Dieses verkündigt auch Petrus: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird” (Apg. 2:39). Gott hat deshalb im Alten Bund befohlen die Kinder zu beschneiden. Diese Beschneidung war das Siegel des Bundes und der Gerechtigkeit des Glaubens. Und Christus selbst hat die Kinder umarmt, ihnen die Hände aufgelegt und sie gesegnet (Markus 10).
Weil im Neuen Bund die Taufe an die Stelle der Beschneidung getreten ist, sollen die kleinen Kinder gläubiger Eltern als Erben des Reiches Gottes und seines Bundes getauft werden. Die Eltern sind verpflichtet, ihre heranwachsenden Kinder zu lehren, ihre Taufe zu verstehen.
Wir wollen nun Gottes heiligen Namen anrufen, um so zu seiner Ehre, zur unserem Trost und zur Auferbauung seiner Gemeinde dieses heilige Sakrament zu empfangen.
Gebet
Allmächtiger, ewiger Gott! Du bist es, der nach deinem gerechten Urteil die ungläubige und verstockte Welt mit der Sintflut bestraft hat. Aber den gläubigen Noah und seine Familie, acht Seelen, hast du in deiner großen Barmherzigkeit gerettet und bewahrt. Du bist es, der den verstockten Pharao mit all seinem Heer im Roten Meer hast ertrinken lassen. Aber dein Volk Israel hast du trockenen Fußes durch das Meer hindurchgeführt. Dadurch wurde die Taufe bereits angedeutet. Indem wir uns auf deine grundlose Barmherzigkeit berufen, bitten wir dich, dass du dieses Kind in Gnaden annimmst und es durch den Heiligen Geist in deinen Sohn Jesus Christus einfügst, so dass es in Christi Tod begraben wird und mit ihm zu einem neuen Leben aufersteht. Gib, dass es in der Nachfolge Christi jeden Tag sein Kreuz freudig trägt und seinem Herrn und Heiland in wahrem Glauben, fester Hoffnung und feuriger Liebe anhangt. Schenke, dass es so dieses Leben, das doch nichts anderes ist als ein fortwährendes Sterben, einmal durch deine Verheißungen getröstet verlassen kann. Gib, dass es am Jüngsten Tag vor dem Richterstuhl Christi, deines Sohnes, mit Freimütigkeit erscheinen kann, durch ihn, unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist als der eine Gott lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.
Fragen an die Eltern
Geliebte in unserem Herrn Jesus Christus! Ihr habt gehört, dass die Taufe durch Gott eingesetzt ist, um uns und unseren Kindern seinen Bund zu bezeugen und zu versiegeln. Darum sollen wir das Sakrament zu diesem Zweck empfangen und dürfen es nicht aus Gewohnheit oder aus Aberglauben nehmen. Um deutlich zu machen, dass ihr so die Taufe begehrt, bitte ich euch, auf die folgenden Fragen aufrecht zu antworten:
Erstens: Glaubt und bekennt ihr, dass unsere Kinder, obgleich sie in Sünde empfangen und geboren sind und darum allem Elend, ja selbst der Verdammnis unterworfen sind, doch in Christus geheiligt sind und darum als Glieder seiner Gemeinde getauft werden sollen?
Zweitens: Glaubt und bekennt ihr, dass die Lehre des Alten und des Neuen Testaments, die im Apostolischen Glaubensbekenntnis zusammengefasst ist und hier in dieser christlichen Kirche gelehrt wird, die wahre und vollkommene Heilslehre ist?
Drittens: Glaubt und bekennt ihr und nehmt ihr euch vor, dass ihr dieses Kind, dessen Vater und Mutter ihr seid, beim Aufwachsen nach eurem Vermögen in dieser Lehre unterweist und unterweisen lasst?
Antwort. Ja.
Der Pastor spricht, während er das Taufwasser gießt: NN, ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Dankgebet
Allmächtiger, barmherziger Gott und Vater! Wir danken dir und loben dich, dass du uns und unseren Kindern durch das Blut deines geliebten Sohnes Jesus Christus alle unsere Sünden vergeben hast und uns durch deinen Heiligen Geist zu Gliedern deines eingeborenen Sohnes und so zu deinen Kindern angenommen hast. Wir danken dir, dass du uns dieses mit der Taufe bezeugst und versiegelst. Wir bitten dich durch deinen geliebten Sohn, dass du dieses getaufte Kind, fortwährend durch deinen Heiligen Geist regierst, so dass es christlich und gottesfürchtig erzogen wird und in dem Herrn Jesus Christus aufwächst. Gib, dass es so deine väterliche Güte und Barmherzigkeit, die du diesem Kind und uns allen bewiesen hast, erkennt und bekennt. Gib, dass es gehorsam unter unserem einzigen Heiland, Lehrer, König und Hohenpriester Jesus Christus lebt und kräftig gegen die Sünde, den Teufel und sein ganzes Reich kämpft und überwindet, damit es dich und deinen Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist, den einzig wahren Gott, ewig loben und preisen wird. Amen.
II. An Erwachsenen
Während die Kinder gläubiger Eltern kraft des Bundes getauft werden müssen, ohne dass sie es verstehen, dürfen Erwachsene erst getauft werden, wenn sie ihre Sünden erkannt und ihre Bußfertigkeit sowie ihren Glauben an Christus bekannt haben. Aus diesem Grund verkündete Johannes der Täufer gemäß dem Befehl Gottes die Taufe der Buße und er taufte zur Vergebung der Sünden, die, welche ihre Sünden bekannten (Markus 1 und Lukas 3) Deswegen befahl selbst unser Herr Jesus Christus seinen Aposteln, alle Völker zu seinen Jüngern zu machen und sie zu taufen auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Der Herr fügte die Verheißung hinzu, dass jeder, der glaubt und sich taufen lässt, errettet wird. Gemäß diesem Wort tauften die Apostel (wie wir aus Apostelgeschichte 2, 10, 16 sehen) Erwachsene erst, nachdem sie ihre Bußfertigkeit und ihren Glauben bekannt hatten. So können auch jetzt Erwachsene nur dann getauft werden, wenn sie den reichen Inhalt der Taufe aus der Verkündigung des heiligen Evangeliums gehört und verstanden und hiervon und von ihrem Glauben durch ein persönliches Bekenntnis Rechenschaft abgelegt haben.
Wir wollen nun Gottes heiligen Namen anrufen, um so zu seiner Ehre, zur Stärkung unseres Glaubens und zur Auferbauung seiner Gemeinde dieses Sakrament zu empfangen:
Gebet vor der Taufe
Allmächtiger, ewiger Gott! Du bist es, der nach deinem gerechten Urteil die ungläubige und verstockte Welt mit der Sintflut bestraft hat. Aber den gläubigen Noah und seine Familie, acht Seelen, hast du in deiner großen Barmherzigkeit gerettet und bewahrt. Du bist es, der den verstockten Pharao mit all seinem Heer im Roten Meer hast ertrinken lassen. Aber dein Volk Israel hast du trockenen Fußes durch das Meer hindurchgeführt. Dadurch wurde die Taufe bereits angedeutet. Indem wir uns auf deine grundlose Barmherzigkeit berufen, bitten wir dich, dass du diesen Bruder/diese Schwester in Gnaden annimmst und ihn/sie durch deinen Heiligen Geist in deinen Sohn Jesus Christus einfügst, so dass er/sie in Christi Tod begraben wird und mit ihm zu einem neuen Leben aufersteht. Gib, dass er/sie in der Nachfolge Christi jeden Tag sein/ihr Kreuz freudig trägt und seinem/ihrem Herrn und Heiland in wahrem Glauben, fester Hoffnung und feuriger Liebe nachfolgt. Schenke, dass er/sie so dieses Leben, das doch nichts anderes ist als ein fortwährendes Sterben, einmal durch deine Verheißungen getröstet verlassen kann. Gib, dass er/sie am Jüngsten Tag vor dem Richterstuhl Christi, deines Sohnes, mit Freimütigkeit erscheinen kann, durch ihn, unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist als der eine Gott lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.
Du möchtest die Taufe als ein Siegel deiner Zugehörigkeit zur Gemeinde Gottes empfangen. Damit deutlich wird, dass du die christliche Lehre, in der du in dieser Gemeinde unterwiesen worden bist, angenommen hast und auch durch Gottes Gnade entsprechend leben möchtest, antworte vor Gott und seiner Gemeinde auf die folgenden Fragen aufrecht:
Erstens: Glaubst du an den einzig wahren Gott, den Vater, den Sohn und der Heiligen Geist, der Himmel und Erde mit allem, was darin ist, aus nichts erschaffen hat, erhält und so regiert, dass nichts, weder im Himmel noch auf Erden, ohne seinen Willen geschieht?
Antwort. Ja.
Zweitens: Glaubst du, dass du in Sünde empfangen und geboren bist, dass darum Gottes Zorn auf dir lastet, und dass du von Natur aus völlig unfähig zu irgendetwas Gutem und allem Bösen zugeneigt bist? Bekennst du, dass du in Gedanken, Worten und Werken die Gebote des Herrn immer übertreten hast und dass du wegen dieser Sünden aufrecht Buße tust?
Antwort. Ja.
Drittens: Glaubst du, dass Jesus Christus wahrer und ewiger Gott ist und bleibt,und dass er durch seine Geburt von der Jungfrau Maria wahrer Mensch geworden ist? Glaubst du, dass dir dieser Christus durch Gott zum Erlöser geschenkt worden ist? Bekennst du, dass du durch diesen Glauben Vergebung der Sünden in seinem Blut empfängst und dass du durch die Kraft des Heiligen Geistes ein Glied Jesu Christi und seiner Gemeinde geworden bist?
Antwort. Ja.
Viertens: Bekennst du, dass du allen Artikeln des christlichen Glaubens, wie sie hier in der christlichen Kirche aus dem Wort Gottes gelehrt werden, zustimmst? Willst du im Leben und im Sterben standhaft bei dem Bekenntnis zu dieser Lehre bleiben und alle Ideen, die dieser Lehre widersprechen, zurückweisen? Versprichst du, in Gemeinschaft mit der Gemeinde treu das gepredigte Wort zu hören und das Heilige Abendmahl zu empfangen?
Antwort. Ja.
Fünftens: Erklärst du, dass du von Herzen begehrst, gottesfürchtig zu leben und die weltlichen Begierden zu verleugnen, so wie es Gliedern Christi und seiner Gemeinde entspricht? Willst du dich allen christlichen Ermahnungen bereitwillig unterordnen?
Antwort. Ja.
Unser barmherziger Gott schenke dir seine Gnade und seinen Segen zum Vollbringen dieses heiligen Vornehmens, durch unseren Herrn Jesus Christus. Amen.
Dankgebet
Allmächtiger, barmherziger Gott und Vater, wir danken dir und loben dich, dass du uns und unseren Kindern durch das Blut deines geliebten Sohnes Jesus Christus alle unsere Sünden vergeben hast und uns durch deinen Heiligen Geist zu Gliedern deines eingeborenen Sohnes und so zu deinen Kindern angenommen hast. Wir danken dir, dass du uns dieses mit der Taufe bezeugst und versiegelst. Wir bitten dich durch deinen geliebten Sohn, dass du diesen Bruder/diese Schwester, NN, durch deinen Heiligen Geist fortwährend regierst, so dass er/sie christlich und gottesfürchtig lebt und in dem Herrn Jesus Christus wächst. Gib, dass er/sie so deine väterliche Güte und Barmherzigkeit, die du ihm/ihr und uns allen bewiesen hast, erkennen und bekennen. Gib, dass er/sie gehorsam unter unserem einzigen Lehrer, König und Hohenpriester Jesus Christus lebt und kräftig gegen die Sünde, den Teufel und sein ganzes Reich kämpft und überwindet. Dann wird er/sie dich und deinen Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist, den einzig wahren Gott, in Ewigkeit loben und preisen. Amen.
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