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CR News – August 2010 • Band XIII, Ausgabe 4

Psalm 7 über die nicht allgemeine Gnade

Eine Betrachtung der Lehren des siebten Psalms über Gottes souveräne, besondere Gnade wurde speziell von einem Bruder aus Portugal angefragt, der überrascht gewesen war, dass dieser in den vier Artikeln über „Die Psalmen vs. allgemeine Gnade” (CR NewsXIII:21-24) ausgelassen wurde.

Wie uns der Titel bekannt gibt, wurde Psalm 7 von David als Reaktion auf die „ Worte Kuschs, des Benjaminiters” . Hierbei handelt es sich meiner Meinung nach um Simei, der Israels König verfluchte und beschimpfte als er wegen der Rebellion Absaloms aus Jerusalem floh (2. Sam. 16,5-14). Psalm 7 trifft auf alle „Feinde” (7) Davids zu, und sogar auf die (verworfenen) Gottlosen im Allgemeinen.

In diesem Psalm beruft sich Israels König auf Gott als seinen Befreier (2-3), Richter (4-10) und Schutz (11-18): „O Herr, lass die Feinde mich nicht in Stücke zerreißen (2-3). Wenn ich wirklich der schrecklichen Dinge schuldig bin, welcher mich Simei anklagt (4-5; 2.Sam. 16,7-8) — obgleich ich es nicht bin (Ps. 7,5b) — dann lass den Feind mich töten und meine Ehre im Staub zertreten (6). Erwache, Herr, und richte meine Feinde (7), so dass dein Volk sich dir im Lobpreis nähert (8). Rechtfertige mich und alle „Gerechten”, O Jehova, und vernichte die Gottlosen (9-10). Du bist „mein Schild” (11) und du bist „ein Gott, der täglich zürnt” (12). Die Sünden der Gottlosen werden wie ein Bumerang auf ihn zurückkommen (15-17) und du hast bereits die Mittel zu seiner Zerstörung geschaffen (13-14). Deshalb will ich meinem Herrn Loblieder singen (18).”

„Gott ist […] ein Gott, der täglich zürnt” (12), dies ist für die Wahrheit der nicht allgemeinen Gnade besonders relevant, denn der nächste Vers fährt fort: „ Wenn man [d.h. der Gottlose] nicht umkehrt”, wird Jehova ihn vernichten (13). Das schrecklich anschauliche Bild der Strafe der Gottlosen — wie er das Schwert des Gerichts schärft und seinen Bogen spannt und ihn mit Pfeilen gegen die Gottlosen richtet — wird in Jehovas Abtrennung der Gottlosen und ihrer Verdammung in der ewigen Hölle verwirklicht (13-14).

Es ist wahr, dass Gott den Erwählten vor ihrer Bekehrung „zürnt”. Wir „ waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen” (Eph. 2,3), denn der Heilige Israels sah unsere vollkommen verdorbene Natur und all unsere Gedanken, Worte und Taten waren zu 100 Prozent sündig. Wir erfuhren diesen Zorn auch in unseren Gewissensbissen und der „Knechtschaft” der „Todesfurcht” (Heb. 2,15). Trotzdem liebte uns Gott mit seiner unendlichen und unwiderstehlichen Liebe durch Jesus Christus vor Grundlegung der Welt (Jer. 31,3; Eph. 1,4). Doch bevor uns Gott Bußfertigkeit und Glauben schenkte, hatten wir kein Wissen von seiner Liebe und erfuhren diese auch nicht; alles was wir wussten und erfuhren, war sein Zorn uns gegenüber und zwar für die Sünden, die wir begingen.

Man kann sogar sagen, dass Gott mit seinem gläubigen Volk böse ist, wenn wir in Sünde fallen oder unbußfertig eine Zeit in ihr wandeln. Dies war Davids Erfahrung in Psalm 32,4-6 und in Psalm 6,2: „ Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn, züchtige mich nicht in deinem Grimm!” Unser himmlischer Vater ist mit seinen (geistlichen) Kindern zornig, wenn sie ungehorsam sind, so wie ein irdischer Vater seinen (physischen) Kindern zürnt, wenn sie ungehorsam sind. Um die Worte aus Psalm 6,2 zu gebrauchen, er „straft” und „züchtigt” uns in seinem heiligen „Zorn” und „Grimm”. Hebräer 12,6 erklärt, indem an dieser Stelle Sprüche 3,12 zitiert wird, dass Gottes „züchtigen” seiner „Söhne” von seiner „Liebe” herrührt. Mit anderen Worten, Gottes Liebe für seine gläubigen Kinder wird im Zorn uns gegenüber deutlich, wenn wir in Sünden wandeln. Er liebt uns so sehr und er ist so sehr um unsere Heiligung bestrebt, dass er uns für unsere Übertretungen züchtigt — manchmal sehr streng — um uns zur Buße zu bewegen und uns auf diese Weise die „friedsame Frucht der Gerechtigkeit” zu schenken (Heb. 12,5-11).

Die Gottlosen, die nicht „umkehren” (Ps. 7,13) und endlose Qualen (13-14; siehe Ps. 11,6-7) erleiden, sind die verworfenen Gottlosen. Gott zürnt ihnen „täglich” (7,12) in seinem feurigen Zorn, vom Tag ihrer Empfängnis und dem Tag ihrer Geburt bis zu ihrem Todestag und jedem Tag dazwischen. Gott ist den verworfenen Gottlosen zornig wenn sie ihre Geburtstage feiern oder ihren Urlaub genießen oder sich an ihrer Hochzeit oder der Geburt ihrer Kinder erfreuen. Gott ist ihnen an Sonntagen zornig, ob sie Golf spielen oder fernsehen oder zur Kirche gehen! Wir sollten auch nicht annehmen, dass Gott den verworfenen Gottlosen nur für einige Zeitoder einen Teildes Tages „täglich” (12) böse ist. Gott ist jedem von ihnen jeden Tag den ganzen Tag zornig, vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Ja, er ist ihnen jeden Tag den ganzen Tag zornig, sogar in ihrem Schlaf.

Wie Paulus in Römer 9,13 sagt, wenn er Maleachi 1,3 zitiert, „Esau aber habe ich gehaßt”. Isaaks älterer Sohn wurde von Gott nicht nur jeden Tag den ganzen Tag gehasst; Gott hasste ihn vor Grundlegung der Welt (in seinen Sünden), denn Römer 9,13 spricht im Kontext von Gottes bedingungsloser und ewiger Erwählung und Verwerfung. Mehr noch, Gottes souveräner Hass Esau gegenüber (13) und sein souveränes Verhärten des Pharao (17-18) sind nicht bloß Verweise, die auf diese zwei Männer beschränkt sind. Dieses Prinzip ist auf alle Verworfenen anwendbar (13-24).

Da Gott den verworfenen Gottlosen täglich zornig ist (Ps. 7,11), verwundert es nicht, sondern ist vollends angemessen, dass er sie mit seinem scharfen Schwert und gespannten Bogen (13-14) vernichtet. Eigentlich kann man sogar andersherum argumentieren: Angesichts der schrecklichen und ewigen Qualen, die die verworfenen Gottlosen erwarten (13-14), ist Gott ihnen logischerweise während ihres Lebens auf der Erde zornig (12)!

Gottes Bestrafung der verworfenen Gottlosen ist vollkommen fair, denn sie sind schwanger mit und liegen in den Wehen mit Bösem und gebären Trug und Böses (15). Das ist ihre Frucht! Dichterische Gerechtigkeit ist hierbei auch gegeben, denn der Gottlose fällt in die Grube, die er für andere gegraben hat (16) und das Unheil fällt auf sein eigenes Haupt zurück (17).

Gerechtigkeit ist ein wesentliches Charakteristikum des Allmächtigen; er richtet (9, 12) und führt das Gericht aus (7). Er ist ein „gerechter Gott” (10) und sein immerwährender Zorn mit den verworfenen Gottlosen (12), in ihrer ewigen Vernichtung für ihre Sünden gipfelnd (13-14), geschieht aufgrund seiner „Gerechtigkeit” (18), seiner unerschütterlichen Bindung an sich selbst als seinem eigenen vollkommenen Standard. Darüber hinaus ist Jehovas Zorn gegenüber den Verworfenen und ihre Vernichtung ein Grund für heiligen Lobpreis, wie David abschließend in Psalm 7 deutlich macht: „ Ich will dem Herrn danken für seine Gerechtigkeit, und dem Namen des Herrn, des Höchsten, will ich lobsingen” (18). „Allgemeine Gnade” ist hier für die Verworfenen nicht vorhanden! Rev. Stewart


Verwerfung und Gottes Wohlgefallen (1)

Frage: „Wenn Gott immer durch Sünde betrübt wird und sich sein gerechter Zorn immer gegen diese richtet, können wir dann sagen, dass seine ewige Verdammung verworfener Sünder ein Teil seines Wohlgefallens ist?”

Die Frage ergibt sich aus dem, was ich in den letzten beiden Ausgaben der News bezüglich Lukas 19,41-44 und Matthäus 23,37 geschrieben habe. Ich habe mich besonders mit der Fragestellung um Jesu Betrübnis über Jerusalems Abfall befasst. Diese Passagen des Evangeliums werden immer wieder zur Untermauerung eines gnädigen und wohlmeinenden Angebots zitiert, durch welches Gott sein Verlangen ausdrückt, alle Menschen aus einer allumfassenden Liebe heraus zu retten.

Ich machte deutlich, dass das von den Verteidigern verwendetet Argument darin besteht, dass der Abschnitt nicht nur eine Liebe Gottes für alle Menschen, sondern auch sein Verlangen sie alle zu retten lehrt, weil Christus über die Sünden der israelitischen Nation weinte. Das Weinen Jesu bezieht sich ihnen zufolge auf die Enttäuschungserfahrung des Herrn darüber, dass ihn die Israeliten in Jerusalem zurückgewiesen, seine Liebe abgelehnt und sich mit Abscheu von seiner gnädigen Art und Weise, sie retten zu wollen, abgewandt haben. Sein Kummer gilt als Beweis der Frustration seines Verlangens: Er wollte sie retten, versagte darin jedoch.

Ich habe gezeigt, dass dies unmöglich ist und diese Textstelle mit anderen Passagen der Schrift in Konflikt bringt — einen Konflikt, der — am Rande bemerkt — die Verteidiger des wohlmeinenden Angebots nicht kümmert; sie fegen solche Konflikte mit Verweis auf scheinbare Widersprüche in der Schrift einfach beiseite.

Ich erläuterte verschiedene Elemente des Textes, um aufzuzeigen was er bedeutet. Im letzten Artikel wies ich darauf hin, dass Jesu Betrübnis aufgrund der bevorstehenden Zerstörung Jerusalems an seinem Missfallen Sünden gegenüber lag und nicht etwa an der Enttäuschung eines unerfüllten Verlangens. Gerade Letzteres löste die oben zitierte Frage aus. Der Punkt des Fragestellers ist wichtig: Er möchte wissen wie es möglich ist, dass Gott die Verworfenen zu seinem Wohlgefallen verdammen kann und dennoch aufgrund ihres Unglaubens betrübt sein kann. Dies ist der Schlüssel, um zu verstehen warum das Evangelium kein Ausdruck eines Verlangens Gottes ist, alle Menschen zu retten, die durch das Evangelium erreicht werden.

Wir können diesen Punkt verstehen, wenn wir ein klares Verständnis von Gottes Hass gegenüber Sünde besitzen. Der erste Teil meiner Antwort lautet, und niemand würde widersprechen: Gott ist in seinem eigenen unendlichen Dasein in höchstem Maße heilig. Seine Heiligkeit ist so groß, dass Sünde ein schreckliches Gräuel in seinen Augen ist. Er hasst Sünde und den Sünder. Seine Heiligkeit erfordert, dass Sünde bestraft werden muss. Wenn jedoch, wie die Arminianer behaupten, Gott Sünde toleriert und zum größten Teil übersieht, dann bleibt nur noch ein Gott übrig, der weit, weit weniger ist als der Heilige Israels.

Niemand würde wagen zu äußern, Gott würde sich an Sünde erfreuen. Niemand würde behaupten, dass Gott seine Freude an ihr hat, weil er bestimmt hat, dass Sünde in diese Welt kommen soll; was hieße, dass es sein Wohlgefallen ist, dass Menschen Sünder werden und Gott sich daran erfreut, dass seine Absicht vollendet wurde. Ich schaudere sogar, während ich diese Worte schreibe, denn sie stellen eine solch blasphemische Verleugnung Gottes unendlicher Heiligkeit dar. Nichtsdestotrotz beinhaltet die Frage die Möglichkeit eben dieser Interpretation, obwohl ich weiß, dass dies nicht die Absicht des Fragestellers ist.

Doch wir müssen diese Angelegenheit aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Dies erfordert von uns zuallererst, dass wir erkennen wie ernst das Evangelium es meint, wenn es alle mit dem Gebot, Buße zu tun und an Christus zu glauben, anspricht. Die Dordrechter Lehrsätze ücken diesen Sachverhalt so klar aus, wie es nur möglich ist: „So viele aber durch das Evangelium berufen werden, die werden ernstlich berufen. Denn ernstlich und durchaus wahr zeigt Gott durch sein Wort, was ihm angenehm sei, nämlich daß die Berufenen zu ihm kommen sollen” (III/IV:8).

Die Ernsthaftigkeit des Aufrufs, Buße zu tun und an Christus zu glauben, wird in der Schrift auf viele anschauliche Arten betont. Paulus schreibt in Römer 10,18-21: „Aber ich frage: Hat es Israel nicht erkannt? Schon Mose sagt: »Ich will euch zur Eifersucht reizen durch das, was kein Volk ist; durch ein unverständiges Volk will ich euch erzürnen«. aber wagt sogar zu sagen: »Ich bin von denen gefunden worden, die mich nicht suchten; ich bin denen offenbar geworden, die nicht nach mir fragten«. bezug auf Israel aber spricht er: »Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach einem ungehorsamen und widerspenstigen Volk!«”

Diese Textstelle steht an einer Stelle geschrieben (Römer 9-11), die in fast jedem Vers die Souveränität Gottes bezüglich des Unglaubens der Verworfenen betont. Trotzdem sagt diese Stelle auch, dass das Gebot, Sünden zu bereuen und an Christus zu glauben, so dringlich gewesen war, dass es als ein Ausstrecken der Hände Gottes nach Israel beschrieben werden kann.

In Jesaja 5,1-7 wird Israel mit einem Weinberg verglichen, der nichts außer sauren Trauben hervorgebracht hat. Dennoch sagt Gott von diesem Weinberg: „ Was konnte man an meinem Weinberg noch weiter tun, das ich nicht getan habe?” (5,4). Dies ist ein starkes Bild, welches in keiner Form minimiert werden darf. Die Ernsthaftigkeit des Rufs, der durch das Predigen des Evangeliums kommt, muss verteidigt und beibehalten werde!

Gottes Gebot an alle Hörer des Evangeliums, Sünden zu bereuen und an Christus zu glauben, ist auch in seiner eigenen Heiligkeit verwurzelt. Wenn Gott nicht unter Höllenstrafe geböte, dass der Mensch von seinem bösen Weg umkehren und an Christus glauben soll, müsste Gott angeklagt werden, Sünde auf die leichte Schulter zu nehmen und sie auf Kosten seiner eigenen Heiligkeit zu tolerieren. Gott schuf den Menschen gut und rechtschaffen und dazu fähig, in allem dem Willen Gottes gemäß zu leben. Dass der Mensch dazu nicht länger in der Lage ist, ist nicht Gottes schuld, sondern des Menschen verdorbene und entsetzliche Rebellion. Trotzdem fährt Gott fort, wie auch alle reformierten Bekenntnisse deutlich machen, die Anforderung an den Menschen zu stellen, ihm gehorsam zu sein — auch wenn er die Fähigkeit verloren hat, dies zu tun. Zu sagen, dass Gott jetzt aufgrund der totalen Verdorbenheit des Menschen seine Anforderungen herabgesetzt hat, hieße Gottes Heiligkeit zu beflecken. Gott bewahrt seine Heiligkeit, obwohl der Mensch rebellierte. Das Evangelium tut genau das: Es fordert, auf Grundlage der Heiligkeit Gottes, dass der Mensch von seinen Sünden ablässt und an Christus glaubt. Etwas Geringeres würde Gott geringer sein lassen als er ist.

Doch die Angelegenheit geht sogar noch tiefer. Der Fragesteller macht dies deutlich. Die Schrift lehrt, dass Gott nicht nur in der Erwählung souverän ist, sondern auch in der Verwerfung. Römer 9,9-24 kann nicht abgestritten werden. Dort wird dies so klar wie es nur irgend geht ausgedrückt. Gott ist souverän — nicht nur darin, einige zum ewigen Segen in Christus zu erwählen, sondern andere auch gemäß seiner souveränen Bestimmung zurückzuweisen. Prof. Hanko

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