Ronald Hanko
Oft denken wir an die Unwandelbarkeit oder Unveränderlichkeit Gottes am Ende und Anfang eines Jahres. Jedes Jahr passieren viele Dinge in der Welt, die Veränderungen in unserem Leben bewirken. Im ökonomischen, sozialen und politischen Bereich gibt es ständig Veränderungen. Jeder Tag bringt Nachrichten von großen Veränderungen mit sich, die wiederum unser aller Leben verändern. Die Welt, in der wir heute leben, ist mit der Welt, in die unsere Großeltern hineingeboren wurden kaum zu vergleichen.
Politische Veränderungen und Kriege zogen die Grenzen von Nationen neu, haben Nationen ausgelöscht und Nationen geschaffen. Wir haben uns vom Mittelalter zum Weltraumzeitalter fortbewegt, obwohl jedoch daran zu zweifeln ist, ob das Weltraumzeitalter weniger dunkel ist als die vorangegangenen Zeitalter. Da wir uns näher am Ende aller Dinge befinden, ist es eher noch dunkler.
Sogar in der Gemeinde gab es Veränderungen. Die vergangenen Jahrhunderte brachten nicht nur die Reformation der Gemeinde, sondern auch den erneuten Verlust fast aller Dinge mit sich, die die Reformation erkämpfte. Die Liebe vieler ist erkaltet; Gesetzlosigkeit aber ist im Überfluss vorhanden (Mat. 24,10-12). Die treue Gemeinde scheint mehr und mehr „eine belagerte Stadt” zu sein (Jes. 1,8). Die Dinge verheißen der Gemeinde Jesu Christi, zumindest gegenwärtig, nichts Gutes.
Auch in unseren Familien erfahren viele von uns große Veränderungen, die nicht allesamt erfreulich sind. Das neue Jahr bringt einigen Glück und Gesundheit, Ehe und Kinder, Erfolg und Wohlergehen. Anderen hingegen bringt es nur Verluste und Probleme, Leid und Schmerz. Einige von uns betrauern immer noch geliebte Menschen, die in den letzten Jahren verstorben sind. Einige haben schmerzlichstes Leid ertragen.
Was wird das nächste Jahr, Jahrzehnt oder das nächste Jahrhundert bringen?
Niemand weiß es, obwohl viele sich selbst als Propheten sehen. Wir können uns nur dessen sicher sein: so lange die Erde besteht, wird der Jahreswechsel noch mehr Veränderungen und Verfall mit sich bringen, denn die Welt in der wir leben ist immer noch dieselbe alte Welt der Sünde, der Dunkelheit und des Todes.
Doch Gott verändert sich nicht. Seine Unwandelbarkeit bedeutet, dass er sich nicht ändern kann. Er ist Jehova, der sich nicht verändert (Mal. 3,6), der „Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel” (Jak. 1,17). Wir bezeugen dies indem wir sagen: „von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott” (Ps. 90,2).
Gott hat seine Absichten und Pläne nicht geändert. Er möchte immer noch, unveränderlich, sein Volk erlösen. Auch an seiner Macht hat sich nichts geändert, so dass er nicht länger der allmächtige, souveräne Gott des Himmels und der Erde ist. Er kontrolliert und lenkt alle Dinge (Ps. 115,3), inklusive all dessen was uns passiert. Er hat sich vor allem nicht bezüglich seiner Liebe und Gnade verändert. Er hat uns nicht vergessen oder verlassen, auch wenn es uns manchmal so erscheint. Dessen können wir uns besonders sicher sein, weil unser Herr Jesus, durch den sich unser unveränderlicher Gott offenbart, „derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit” ist (Heb. 13,8). In ihm ist die Unveränderlichkeit Gottes die Zusage an uns, dass alle Dinge zu unserem Besten wirken (Röm. 8,28) und dass das gute Werk der Gnade zu gegebener Zeit vollendet wird (Phil. 1,6).
Ist es nicht wunderbar beruhigend zu wissen, dass unser Gott sich nicht verändert? Durch den unveränderbaren Jesus, ruhen wir in ihm.
aus: Ronald Hanko, 2004: Doctrine According to Godliness. A Primer of Reformed Doctrine, S. 41ff.
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