Prof. David Engelsma
Sollte ich nicht hassen, die dich, Herr, hassen, und keine Abscheu empfinden vor deinen Widersachern? Ich hasse sie mit vollkommenem Haß, sie sind mir zu Feinden geworden. (Psalm 139, 21-22).
Zu sagen, dass die Einstellung, die im obigen Bibeltext ausgedrückt wird bei heutigen Christen unpopulär ist, ist eine Untertreibung. Im gegenwärtigen Christentum gibt es einfach keinen Raum für die Ansichten, die hier vertreten werden. Wir müssen jeden lieben; wir dürfen niemanden hassen.
Kommt ein an Bedeutung gewinnender Ketzer in der Gemeinde auf, der die grundlegendsten Lehren des christlichen Glaubens verwirft und Anhänger für seine Lügen gewinnt? Wir müssen ihn lieben und nicht hassen. Lebt jemand offenkundig in großem Ungehorsam gegenüber Gottes Gesetz? Wir müssen ihn lieben und dürfen ihn nicht hassen. Gibt es einen Kult, der die abscheulichsten unmoralischen Dinge tut und den Namen Gottes schamlos missbraucht? Wir müssen diesen Leuten Liebe entgegenbringen und dürfen sie nicht hassen. So wird gesprochen und viele glauben felsenfest daran.
Es scheint nichts unchristlicher zu sein als jemanden zu hassen; und niemand wird gehasst, bis auf den Mann, der den Übeltäter hasst. Auf jedermanns Lippen sind die Worte „Liebe deine Feinde”, als ob die Bibel nicht mehr sagt als das.
Was diese und ähnliche Passagen der Heiligen Schrift betreffen, die das Hassen der Heiligen gegenüber einigen Menschen lehren, so werden diese Stellen einfach ignoriert. Wenn jemand den Mut hat diese Passagen zu nennen, dann werden die Lehren dieser Textstellen zurückgewiesen.
Einige sagen, dass diese Textstellen zum Alten Testament gehören, als ob das Leben der Heiligen im Alten Testament nicht das Leben Christi war und als ob das Neue Testament von Christen im Neuen Testament nicht dieselbe Einstellung verlangt. Andere weisen diese Textstellen als uninspiriert zurück. Einige wagen sogar zu behaupten, dass unser Text und der Abschnitt in Psalm 137, der von der Segnung derjenigen spricht, die die kleinen Kinder Babylons zerschmettern — und ähnliche Passagen — bloß unheilige, persönliche Gefühle des Schreibers sind und nicht das inspirierte Wort Gottes.
Letztlich müssen diejenigen, die entschlossen daran festhalten, dass ein Christ niemanden hassen sollte, zu der Schlussfolgerung kommen, dass all diese Abschnitte nicht inspiriert sind. Die Ernsthaftigkeit dessen ist, dass es sich dabei um einen Angriff auf die Schrift handelt. Unseren Gefühlen wird erlaubt, dem klaren Zeugnis von Gottes Wort zu widersprechen.
Neben allen anderen Überlegungen wird der Unsinn dieser Einstellung an unserem Textabschnitt klar. Psalm 139 ist ein wunderbarer und wohl bekannter Psalm. In den ersten Versen wird bekannt, dass wir vor Gott nicht fliehen können. Die letzten Verse rufen Gott an, das Innere des Gläubigen zu erforschen und ihn zu erkennen. Sollen wir annehmen, dass der Heilige Geist David in allem vorangehenden und allem nachfolgendem inspirierte, dass er darin aber in den Versen 21-22 versagte?
Es ist von großer Wichtigkeit, dass wir uns das Wort Gottes in unserem Text zu Herzen nehmen (denn das ist, was es ist und nicht die Worte Davids). Wir dürfen nicht von der populären Annahme verführt werden, dass wir niemanden hassen dürfen. Dies ist das inspirierte Wort Gottes und als solches macht es die Erfahrung und Berufung eines jeden Gotteskindes deutlich.
Es ist ein schmerzliches Übel in den Gemeinden, dass dort niemand gehasst wird. Warum hassen sie nicht diejenigen, die den Herrn hassen? Dafür gibt es einen Grund und dieser Grund liegt in der traurigen, geistlichen Kondition der heutigen Gemeinden begründet. Da sie niemanden hassen, betrachten sie auch niemanden als ihren Feind; und wenn der Gottlose kein Feind ist, ist er ein Freund, ein Freund der Gemeinde. Dies ist genau das, was die heutigen Gemeinden zerstört.
Der Charakter dieses Hasses
Der Hass im Text ist wirklicher Hass: er bedeutet jemandem mit Verachtung zu begegnen, als einer widerwärtigen Person, deren Vernichtung man sich wünscht. Hass ist das genaue Gegenteil von Liebe und Liebe bedeutet sich an jemandem zu erfreuen und ihm Gutes zu wünschen. Hass in unserer Textstelle bedeutet nicht „weniger Liebe”. Solch eine Erklärung ist die populäre Art den Lehren der Schrift auszuweichen, dass Gott einige Menschen hasst und wir dies auch tun. Versuche den Text einmal so zu lesen, indem für „hassen”, „weniger lieben” eingesetzt wird. Der totale Unsinn einer solchen Erklärung wird dann sofort klar.
Der Hass des Psalmisten bestimmten Menschen gegenüber ist derselbe, wie der Hass dieser Menschen Gott gegenüber; und ihr Hass dem Herrn gegenüber ist nicht „weniger Liebe”, sondern echter Hass. Was der Psalmist mit diesem Hass meint, wird im Folgenden klar: „ und [sollte ich] keine Abscheu empfinden vor deinen Widersachern?” Die Abscheu, die er diesen Menschen gegenüber empfindet, erklärt seinen Hass ihnen gegenüber. zu verabscheuen bedeutet, ihn als widerwärtig anzusehen und ihn zu verachten. Nur wenn Hass echter Hass ist folgt daraus, dass derjenige, den man hasst ein Feind ist. Du betrachtest niemanden als deinen Feind, den du mit weniger Liebe liebst, sondern denjenigen, den du hasst. Und der Psalmist schlussfolgert in Vers 22: „sie sind mir zu Feinden geworden”.
Gemäß dem Text ist dieser Hass ein „vollkommener Hass”. Vollkommener Hass ist nicht wie allgemein angenommen ein Hass, der nicht von Sünde korrumpiert ist, ein heiliger Hass. Das ist natürlich wahr, unser Hass den Gottlosen gegenüber muss heilig sein. Er darf nicht von sündigen Leidenschaften wie Neid, dem Wunsch nach Rache oder ähnlichem beschmutzt sein. Der Text macht klar auf welche Weise der Hass, von dem er spricht, heilig ist und wie er heilig bleibt. Nichtsdestotrotz ist dies nicht, was mit „vollkommen” gemeint ist. Vollkommener Hass ist Hass, der umfassend, vollendet und extrem ist. Es ist kein halbherziger Hass. Wir betrachten diejenigen, die wir hassen als komplett widerwärtig und wir betrachten sie entschieden mit Abscheu. Wir wollen ihre Vernichtung, ihre ewige Vernichtung, so wie Gott dies als ihre gerechte Bestrafung in seinem Wort offenbart.
„Ist dies richtig? Ist dies christlich?” fragst du. Wir müssen den Psalmisten diese Frage beantworten lassen. Der Psalmist zeigt, dass, indem er diese Einstellung des Hasses annimmt, er vollkommen überzeugt ist, dass er mit Gott übereinstimmt, dass er Gott gefällt. Er wird heute dafür kritisiert an dieser Stelle ungeistlich zu sein. Doch er ist durch und durch davon überzeugt, dass seine geistliche Haltung gut ist. Denn das Bekenntnis davon, dass er einige Menschen hasst erscheint in Form einer Frage, die er dem Herrn stellt: „ Sollte ich nicht hassen, die dich, Herr, hassen (…)?” Er stellt dem Herrn diese Frage als ein Mann, der sich sicher ist, dass der Herr dies an ihm als lobenswert betrachtet. Im nächsten Atemzug lädt er nämlich den Herrn ein, ihn zu erforschen, ob er sich auf Abwegen befindet. Er ist höchst überzeugt davon, dass er mit seinem Hass den Gottlosen gegenüber Gottes volle Zustimmung hat.
Über allen Zweifel ist an dieser Stelle erhaben, dass die Schrift hier lehrt, dass der Hass eines Gotteskindes den Gottlosen gegenüber ein Teil seines heiligen Lebens im Geist ist und keine schwerwiegende Ungerechtigkeit. Daher ist derjenige im Unrecht und missfällt Gott, der vor dem Herrn nicht als jemand dastehen kann, der diejenigen hasst, die Gott hassen. Er hat einen ernsthaften Defekt in seinem geistlichen Leben. Das Problem ist, dass so viele sich weigern anzuerkennen, dass Gott einige Menschen hasst. Menschen zu hassen wird als solches verurteilt, weil die Menschen glauben, dass Gott alle Menschen liebt und keinen Menschen hasst. Doch Hass als solcher kann nicht als böse verurteilt werden, denn Gott hasst — Gott hasst einige Menschen. Römer 9,13 lehrt, dass Gott Esau hasste. Psalm 5,5 lehrt, dass ein Böser nicht bei Gott wohnen darf. Gottes Hass einigen Menschen gegenüber wird in den vorangehenden Versen unseres Textes klar herausgestellt. Vers 19 sagt: „ Ach, wollest du, o Gott, doch den Gottlosen töten” Das ist die höchste Ausdruckskraft von Hass: Gott wird sie töten, nicht nur zeitlich betrachtet hier auf Erden, sondern auch in Ewigkeit. Gott verabscheut sie und will ihre Vernichtung. Davon wird in den heutigen Gemeinden wenig gesprochen und es wird auch größtenteils ignoriert. Gleichzeitig wird die Wahrheit von der ewigen Bestrafung in der Hölle verschwiegen. Gott hasst und wenn er hasst, dann ist Hass nichts Böses.
Die Frage ist: Wen hassen wir und warum hassen wir? Die Objekte unseres Hasses sind Personen, Menschen aus Fleisch und Blut. Wir hassen nicht nur die Sünden verdorbener Menschen, sondern die Menschen selbst. Eine Vorstellung, die jeglicher Weisheit entbehrt ist, dass wir den Sünder lieben, die Sünde jedoch hassen müssen. Menschen sagen dies sogar von Gott. Nun, es ist wahr, dass wir Sünden hassen müssen. Es ist sogar wahr, dass unser Hass bestimmten Menschen gegenüber von unserem Hass ihren Sünden gegenüber herrührt. Doch es ist nicht wahr, dass wir nur die Taten der Menschen hassen und nicht die Menschen selbst; genausowenig wie es von Gott wahr ist, dass er nur die Sünden und nicht den Sünder hasst. Letzten Endes wird Gott Sünder in die Hölle werfen, nicht bloß Sünden. Eine Person kann man nicht so einfach von ihren Sünden trennen. Die Sünden eines Menschen haften an ihm und beschmutzen ihn, sofern sie nicht vom Blut Jesu Christi abgewaschen werden. Der Text sagt nicht: „Sollte ich nicht die Sünden derjenigen hassen, die dich, Herr, hassen?” Sondern: „Sollte ich nicht hassen, die dich, Herr, hassen, und keine Abscheu empfinden vor deinen Widersachern? Ich hasse sie mit vollkommenem Haß, sie sind mir zu Feinden geworden” (Ps. 139, 21-22).
Das sind die Menschen, die Gott hassen: Sie verabscheuen Gott und wollen Gottes Vernichtung. So viel an ihnen liegt, versuchen sie seine Vernichtung auch zu erreichen: Dem Text gemäß sind sie seine Widersacher, das bedeutet, dass sie mit ihm als seine Feinde in den Krieg ziehen. Auf welche Weise tun sie das? Der vorangehende Vers zeigt dies: „ Denn sie reden arglistig gegen dich; deine Feinde erheben [ihre Hand] zur Lüge.” Sie lästern Gott, verdammen und verfluchen ihn, sie lehnen seine Wahrheit ab und weigern sich ihn zu loben. Sie verachten und greifen besonders Christus und das Evangelium Christi an. Der Text verwendet an dieser Stelle den Namen Gottes, der den Bund kennzeichnet: Jehova. Diese Menschen hassen Jehova so wie er in Jesus offenbart ist. Sie erheben sich gegen Gott durch Gewalt ihren Nächsten gegenüber. Sie brechen damit nicht nur den ersten Teil des Gesetzes, sondern auch den Zweiten. Vers 19 bezeichnet sie als „Blutgierige”. Sie sind gewaltsame Rebellen gegen die Autorität ihrer Eltern, des Staates und des Arbeitgebers. Sie lassen ihre Frauen und Kinder herzlos im Stich. Sie sind Räuber und Diebe. Sie sind Ehrabschneider und Verleumder — sie haben blutige Zungen. Kurzum, sie sind Männer, Frauen und Kinder, die weder an das Gesetz glauben, noch dem Gesetz gehorchen. Sie sind die Gottlosen, die unbußfertigen Gottlosen.
Beachte jedoch, dass es möglich ist, dass sie in den Augen anderer Menschen sympatische Leute sind: zuvorkommend, hilfsbereit, anständig, freundlich. Doch sie hassen Gott. Beachte auch, dass sie ein Nachbar von nebenan, ein Elternteil, ein Kind oder ein anderer naher Verwandter sein können. Von diesen, von all diesen spricht der Gläubige: „Ich hasse sie; Ich hasse sie mit vollkommenem Haß”. Die Beschreibung derjenigen, die David hasst, ist gleichzeitig der Grund seines Hasses ihnen gegenüber.
Der Grund seines Hasses
Der Grund für den Hass Davids diesen Menschen gegenüber ist, dass sie Gott hassen. Wir können den Text auch so lesen: „Sollte ich sie nicht hassen, Herr, weil sie dich hassen? Sollte ich sie nicht verabscheuen, weil sie deine Widersacher sind?” Dies kommt im hebräischen Original noch viel stärker zum Ausdruck. Wörtlich lesen wir Folgendes: „Ist es nicht so, diejenigen, die dich hassen, Herr, hasse ich?” Ihr Hass Gott gegenüber wird im Text zuerst genannt und damit als der Grund für unseren Hass ihnen gegenüber dargelegt. Deshalb ist in unserem Hass nichts fleischliches, selbstsüchtiges oder „persönliches” enthalten. Dieser Hass ist nicht auf Grund einer Verletzung, die sie uns zugefügt haben, vorhanden. Selbst wenn sie uns in ihrem Gotteshass verflucht, verspottet und uns verletzt haben, erklärt ihr Handeln uns gegenüber nicht unseren Hass. Wir sind nicht rachsüchtig in unserem Hass ihnen gegenüber. Der Grund ist einzig und allein dieser: sie hassen Gott. Daher ist unser Hass ein heiliger Hass.
Wir müssen uns dessen bewusst sein, es ist so einfach unseren Hass mit persönlichen und fleischlichen Motiven zu korumpieren. In diesem Licht können wir sehen, wie unser Hass Gottes Feinden gegenüber mit unserer Berufung unsere Feinde zu lieben, in Einklang gebracht werden kann. In Matthäus 5 und Lukas 6 gebietet uns Jesus, unsere Feinde zu lieben. In Matthäus 5, 43-44 lesen wir: „Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen”. Wir dürfen unsere Feinde nicht hassen, sondern müssen sie lieben. Das sind Menschen, die einen persönlichen Groll gegen uns hegen. Doch dies sind auch die Menschen, die unsere Feinde um Christi Willen sind, weil sie uns verfolgen.
Zwischen Psalm 139 und Matthäus 5 scheint es einen Konflikt zu geben, zwischen unserer Berufung Gottes Feinde zu hassen und unserer Berufung diejenigen zu lieben, die uns verfolgen. Dies ist in der Tat die Haltung derjenigen, die sagen, dass wir niemals jemanden hassen dürfen. Aus ihrer Sicht widerspricht Matthäus 5 Psalm 139 und sie verwenden Matthäus 5, um Psalm 139 beiseitezuschieben.
Wir halten jedoch daran fest, dass sich diese zwei Passagen nicht widersprechen. Beide sind Teil der Schrift und beide müssen im Leben von Christi Jüngern wahr sein. Zwischen diesen Passagen herrscht Einklang und dieser Einklang besteht in Folgendem: Wir lieben die Menschen, die unsere Feinde sind, doch wir hassen die Menschen, die Gottes Feinde sind. Das kann ein und dieselbe Person sein. Insofern mich ein Mensch hasst, verflucht und mir Leid zufügt, liebe ich ihn und zeige ihm das durch Freundlichkeit. Insofern derselbe Mensch Gott hasst und sich ihm widersetzt, hasse ich ihn und betrachte ihn als meinen Feind. Das Problem ist, dass wir oftmals das genaue Gegenteil tun: wir hassen bereitwillig unsere persönlichen Feinde, aber lieben diejenigen, die Gott hassen.
Die Ursache unseres Hasses einigen Menschen gegenüber ist, dass sie Gott hassen. Letztlich ist die Ursache unseres Hasses ihnen gegenüber, unsere Liebe dem Gott gegenüber, den sie hassen. Unser Hass denen gegenüber, die Gott hassen ist ein Aspekt der Liebe — der Liebe zu Gott. Wir lieben diesen Gott. Wir lieben ihn von unserem ganzen Herzen und mit ganzem Verstand und mit ganzer Seele und Kraft. Unsere Liebe Gott gegenüber ist, durch seine Gnade, eine “vollkommene” Liebe. Das heißt, eine umfassende, vollkommene und extreme Liebe. Wir lieben ihn als den einzigen Gott. Wir lieben ihn als unseren Schöpfer wie die Verse 13-16 dieses Psalms bekennen. Wir lieben ihn als Jehova, den Gott unserer Erlösung in Jesus Christus. Weil wir ihn lieben, hassen wir diejenigen, die ihn hassen. Dies ist das hohe geistliche Niveau, auf dem sich die alttestamentlichen Heiligen in unserem Text befinden.
Wollte Gott doch, dass sich die heutigen Gemeinden auf diesem Niveau befänden. Warum können heutzutage so viele diejenigen lieben, die Gott hassen? Ist es nicht, weil sie Gott nicht so lieben wie sie es sollten? Wer interessiert sich denn wirklich für Gott? Wer kümmert sich denn wirklich um Gottes Namen? Wer kümmert sich denn wirklich um Gottes Gebote? Das Kind Gottes hasst diejenigen, die den Gott hassen, den es liebt. Es verabscheut diejenigen, die den Gott verabscheuen, den es verehrt. Es will die Vernichtung derjenigen, die sich die Vernichtung des Gottes wünschen, den es anbetet. Es ist ein Feind der Feinde des Gottes, der sein Freund ist.
Der Ausdruck dieses Hasses
Unseren Hass denjenigen gegenüber, die Gott hassen, drücken wir aus, indem wir sie als unsere Feinde betrachten. So lesen wir in Vers 22: „ sie sind mir zu Feinden geworden.” Das ist die Tat eines Gläubigen. Die, die Gott hassen mögen trotzdem vortäuschen unsere Freunde zu sein. Sie mögen sogar unsere Freundschaft suchen. Doch wir für unseren Teil weisen diese Freundschaft zurück und betrachten sie als unsere Feinde. Wir lassen sie dies auch wissen und sagen ihnen gemäß Vers 19: „ihr Blutgierigen, weicht von mir”. Wir haben keine Gemeinschaft mit ihnen. Wir sind ihnen in ihrem verdorbenen Lebenslauf keine Hilfe. Wir verdammen sie und ihre Sünden.
Das gilt ebenso der Kirche. Die Kirche darf keine Gemeinschaft mit Gottes Feinden im Ökumenischen Rat der Kirchen . Die Kirche darf den Gottlosen auch nicht mit ihren gesetzlosen, revolutionären Unternehmungen helfen, weder finanziell noch moralisch. Die Frage, die Jehu der Seher König Josaphatstellte, als Josaphatsich mit dem Abgefallenen Ahab verbündete, trifft hier genau zu: „Solltest du so dem Gottlosen helfen und die lieben, welche den Herrn hassen? Deswegen ist Zorn auf dir von seiten des Herrn!” (2. Chr. 19,2).
Auch sollte der Gläubige die Gottlosen nicht persönlich in seine Gemeinschaft, seine Familienbesuche, seine Unternehmungen und auf seine Feste einladen. Kontakt mag vorhanden sein, doch der besteht in der Ermahnung: „Tu Buße!” Dies trifft auch zu, wenn der Ungläubige ein naher Verwandter ist. Alle sollten wissen — inklusive meiner Eltern, meiner Kinder und meiner Frau — dass Gott zu verlassen bedeutet, mich zu verlassen; Gottes Feind zu werden, bedeutet mein Feind zu werden. Sagte Jesus nicht in Lukas 14,26: “Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein.” Freundschaften führen wir mit denen, die Gottes Freunde sind. Dies ist die Lehre unseres Textes. Sie sind nicht notwendigerweise die nettesten Persönlichkeiten. Manchmal mögen sie uns sogar unfreundlich behandeln. Nichtsdestotrotz betrachte ich sie als meine Freunde. Diejenigen, die Gott lieben, liebe ich. Diejenigen, die Gott segnen, segne ich. Diejenigen, die Gottes Freunde sind, sollen meine Freunde sein.
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