Rev. Angus Stewart
Das Apostolische Glaubensbekenntnis bekennt: „Ich glaube an die heilige, katholische [vom griechischen Wort katholikos stammend, bedeutet katholisch hier „allgemein”, „weltumspannend” oder „universal” und hat nichts mit der römisch-katholische Kirche zu tun; Anm. d. Übers.] Kirche.” Die Heiligkeit der Kirche wird in Epheser 5,25-27 gelehrt: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort, damit er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, so daß sie weder Flecken noch Runzeln noch etwas ähnliches habe, sondern daß sie heilig und tadellos sei.”
Die Heiligkeit der Kirche bezieht sich nicht auf ihre imposante Liturgie oder ihre Zeremonien oder ihre Ehrfurcht gebietende Architektur. Die Kirche ist auch nicht wegen ihrer altehrwürdigen Geschichte oder ihrer Verbindung zu heiligen Persönlichkeiten der Vergangenheit heilig.
Die Menschen sind die Kirche: Menschen erwählt in Christus, „auserwählt […] vor Grundlegung der Welt” (1,4), erlöst durch das Blut des Kreuzes (5,25) und berufen, „Heilige” (1,1) zu sein. Folglich ist die Kirche nicht heilig, weil sie einige heilige Mitglieder wie Pastoren, Älteste oder Diakone hat, sondern auf Grund der Heiligkeit aller gläubigen Mitglieder: gottesfürchtige Büroangestellte, Kinder, Arbeiter, Hausfrauen, Pensionäre.
Die Heiligkeit eines einzelnen Gläubigen besteht in seiner geistlichen Trennung von der gottlosen Welt und darin, sich allein dem dreieinigen Gott zu weihen. Ebenso besteht auch die Heiligkeit der Kirche (die Gemeinschaft der Gläubigen) in ihrer wahren, geistlichen Reinheit; ihrer Hingabe an Christus, ihrem Haupt und Ehemann (5,24), in Liebe. Daher ist Heiligkeit das Wesen der Kirche: ohne Heiligkeit gibt es keine Kirche.
Die Heiligkeit der Kirche wird angegriffen. Sie steht unter Druck, sich der Welt in ihrem Denken und ihrer Lebensweise anzupassen (Röm. 12,1-2). Unbiblischer Ökumenismus ist der wahren Kirche verboten: „Solltest du so dem Gottlosen helfen und die lieben, welche den Herrn hassen?” (2. Chr. 19,2). Falsche Lehren sind die Feinde der Heiligkeit der Kirche, denn das Predigen eines „anderen Evangeliums” eines „anderen Jesus” durch einen „anderen Geist” korrumpiert die Kirche (2. Kor. 11,3-4).
Gott ordnete an, dass die Heiligkeit der Kirche (teilweise) durch die von Seiten der Gemeinde offizielle Disziplinierung derer bewahrt wird, deren Lehre den Bekenntnissen der Gemeinde widerspricht oder deren Lebensart gottlos ist. Wo Gottes Art der Gemeindezucht zurückgewiesen wird, wird die gesamte Gemeinde korrumpiert werden, denn „ein wenig Sauerteig [durchsäuert] den ganzen Teig” (1. Kor. 5,6).
Die Heiligkeit der Kirche wird hauptsächlich durch das Predigen des reinen Evangeliums Christi gewirkt und aufrechterhalten und in den beiden Sakramenten der Taufe und des Abendmahls zum Ausdruck gebracht und besiegelt. Epheser 5 stellt die Gemeinde als Braut Jesu und Sünde als Schmutz dar und lehrt, dass Christus sie durch „das Wasserbad im Wort” (26) heiligt und reinigt. Durch unverfälschtes Predigen lehrt Christus uns nicht nur was wahre Heiligkeit ist und ruft uns dazu auf heilig zu sein, sondern bewirkt auf diese Weise auch Heiligung in seinen Mitgliedern durch den Heiligen Geist.
Christus ruft seine Gemeinde dazu auf sich ihm „in allem [unterzuordnen]” (24). Die institutionalisierte Gemeinde muss Christus in treuem Predigen, der Durchführung der Sakramente, der Gemeindedisziplin, dem Gottesdienst und der Gemeindeleitung gehorsam sein. Ohne diese Dinge ist das Bekenntnis der Gemeinde, Jesus als ihren Herrn zu haben, Heuchelei. Auf ähnliche Weise müssen sich auch die Mitglieder der Gemeinde in ihrem Leben in dieser Welt — bezüglich ihrer Gedanken, Worte und Taten — Christus „in allem” unterordnen.
Gott erwählte sich die Gemeinde „damit wir heilig” (1,4) seien und Christus „gab sich selbst” für die Gemeinde, „damit er sie heilige” (5,25-26). Daher ist die Heiligkeit der Kirche (schrittweise in diesem Zeitalter und vollkommen im Himmel) das Ziel sowohl von Erwählung als auch von Erlösung. Die Heiligkeit der Kirche (inklusive der Entfernung des Schmutzes [26] und der Flecken und der Runzeln der Sünde [27]) macht ihre hinreißende Schönheit als Braut Christi aus, eine weit größere Schönheit als die gesamte Schönheit der Schöpfung. Die Schönheit der Gemeinde ist auch ihre Herrlichkeit (27), eine Herrlichkeit, die die Herrlichkeit des dreieinigen Gottes, des Herrn der Gemeinde, reflektiert und dieser dient.
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